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Le Gouvernement du Grand-Duché du Luxembourg

Klostergebäude

1903 kaufen Priester des deutschen Herz-Jesu-Ordens (Dehonianer) den Hof in Fünfbrunnen, um dort ein Noviziat zur Ausbildung zukünftiger Brüder und eine Missionarsschule aufzubauen. In den Jahren 1906–1907 wird das neue Kloster im Stil der Neuromanik erbaut. Verwendet werden Steine aus dem direkt anliegenden Steinbruch. Die Pläne für das Kloster und die Kapelle stammen von dem deutschen Architekten Johannes F. Klomp (1865–1946). Ursprünglich sollte das Kloster größer werden, diese Pläne werden jedoch nicht umgesetzt. 1924 wird der Bau des neuen (heute noch existierenden) Bauernhofs fertiggestellt. Bis zum Zweiten Weltkrieg absolvieren vorwiegend deutsche Novizen ihre Probezeit in Fünfbrunnen.

Im März 1941 wird das Kloster von den Nazis aufgelöst und die Priester werden vertrieben. Infolgedessen wird in den Jahren 1941 bis 1943 das Kloster von den Nazis als Internierungsort für die Juden Luxemburgs, unter dem Tarnbegriff „Jüdisches Altersheim“, missbraucht. Im Klostergebäude befinden sich Schlafzimmer, Aufenthaltsräume, Speisesaal, Küche und Wäscherei des „Altersheims“. Für die Unterbringung von Alten und Kranken ist das Haus nicht eingerichtet. Außerdem ist das Gebäude zeitweise völlig überbelegt.

1954 kehren die Herz-Jesu-Priester zurück nach Fünfbrunnen. 1955 überträgt die deutsche Provinz des Herz-Jesu-Ordens das Kloster an die 1954 neu entstandene Vizeprovinz Luxemburg-Wallonien. Daraufhin wird das Kloster wieder zum Noviziat. 1961 beenden die letzten Novizen ihre Ausbildung in Fünfbrunnen. Bis zu diesem Zeitpunkt haben etwa 200 Novizen ihre religiöse Ausbildung zum Ordensmann dort erhalten. Das Kloster dient in der Folge als religiöser Rückzugsort, sodass in den daraufkommenden Jahrzehnten zahlreiche Menschen dort Einkehrtrage verbringen, um sich zu erholen. Auch Schüler kehren dort ein, um sich auf Abschlussprüfungen vorzubereiten.

Im Laufe der Jahre sinkt die Zahl der im Kloster lebenden Priester und es kommen auch immer weniger Menschen zur Erholung nach Fünfbrunnen, weshalb es immer schwieriger für die Herz-Jesu-Priester wird, die Unterhaltskosten des Klosters zu decken. Daher entschließt sich der Orden im Dezember 2020 zum Verkauf des Klosters und den dazugehörigen Gebäuden und Ländereien an den luxemburgischen Staat. Kurz darauf, am 27. Januar 2021, unterzeichnen der luxemburgische Staat und die Jüdische Gemeinschaft Luxemburgs eine Vereinbarung, die festhält, dass dort ein Erinnerungs- und Bildungszentrum entstehen soll.