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Le Gouvernement du Grand-Duché du Luxembourg

Eisenbahnstrecke Luxemburg–Lüttich

Die Eisenbahnstrecke von Luxemburg nach Belgien wurde 1866 eingeweiht. Direkt neben dem Kloster Fünfbrunnen verläuft die Eisenbahnstrecke Luxemburg-Ulflingen-Lüttich, sodass Deportationszüge der Nazis unmittelbar am „Jüdischen Altersheim“ Halt machen können. Am 5. April 1943 stehen dort Gepäckwagen der Deutschen Reichsbahn, um die letzten Insassen aus Fünfbrunnen abzutransportieren. Sie werden Teil des letzten großen Deportationszuges, der am 6. April 1943 Luxemburg in Richtung Theresienstadt verlässt. Bei diesem Transport werden etwa 100 Juden deportiert, davon 88 aus Fünfbrunnen. In seinen Erinnerungen berichtet Hugo Heumann, der Leiter des „Jüdischen Altersheim“ über diesen Transport:

„Wir bauten mit Brettverschlägen u. Nachtstühlen in jeden Wagen ein Kloset hinein, von denen in jeden wagen 4-5 kamen, legten die Böden mit Stroh aus u. suchten auf diese Weise alle möglichen Erleichterungen für die Reise zu schaffen. Am 6. April um 10 Uhr begann unter den Augen der Stapo das Einladen zunächst der Bettlägerigen, Gehbehinderten u. sonstigen Siechen, wobei die Behörde wohl zum ersten mal ein Bild davon bekam, wie es tatsächlich bei uns aussah, wieviel Krankheit u. Elend vorhanden war. Traurig war es auch zu sehen, wie Jeder das bisschen Gepäck, das er als letzten Besitz mitnehmen konnte, heranschleppte, was oft, trotz der Kürze des Weges, über seine Kräfte ging.“

(Hugo Heumann: Erlebtes-Erlittenes. Von Mönchengladbach über Luxemburg nach Theresienstadt. Tagebuch eines deutsch-jüdischen Emigranten, hrsg. v. Germaine Goetzinger/Marc Schoentgen, Mersch 2007, S. 64.)